Wer ein Gewerbe betreibt, muss sich zwangsläufig früher oder später dem einen oder anderen Risiko aussetzen. Das betrifft natürlich auch die Autohändler. Manche dieser Risiken sind kalkulierbar, andere vermeidbar. Und dann gibt es auch noch das Unerwartete. Speziell diese Gruppe von Risiken kann zu Schäden führen, sowohl finanziell als auch beim Material. Versicherungen können aber vieles davon abfangen.
Gebäudeversicherung
Bei einer Gebäudeversicherung spielt es im Grunde genommen keinen Unterschied, ob sie für den gewerblichen oder den privaten Bereich gedacht ist. Die typischen Gefahren sind in beiden Fällen gleich. Unterschieden wird dabei jedoch in fünf Gefahrenklassen, die auf Wunsch auch separat abgeschlossen werden können.
Feuer: Diese Gefahrenklasse umfasst nicht nur Feuer an sich, sondern z. B. auch Schäden durch Explosionen.
Sturm: Das beinhaltet neben Schäden durch Windstärken über 60 km/h auch solche, die etwa durch Hagel oder durch Schneelast entstehen. Hier kann gegebenenfalls eine Erweiterung auf Katastrophenschutz (z. B. Hochwasser) vorgenommen werden.
Leitungswasser: Schäden am Gebäude, die durch ausgetretenes Leitungswasser entstehen, z. B. nach einem Rohrbruch.
Einbruchdiebstahl: Diese Gefahrenklasse bezieht sich auf Schäden am Gebäude, die durch einen Einbruch entstehen, z. B. beschädigte Schlösser, usw.
Glasbruch: Dies ist ein gesonderter Baustein, der z. B. durch die Gefahrenklasse Sturm nicht gedeckt ist.
Zusätzlich gibt es für Gebäude auch noch eine Sonderklasse »All-Risk-Versicherung«, die – vereinfacht gesprochen – alles abdeckt, was nicht explizit ausgeschlossen ist. Diese Versicherung ist jedoch üblicherweise sehr teuer und sieht auch Selbstbehalte vor, sodass im Einzelfall entschieden werden muss, ob sie sinnvoll ist oder nicht.
Inhaltsversicherung
Der Inhalt eines Gebäudes kann prinzipiell gegen die gleichen Gefahren (Feuer, usw.) versichert werden wie das Gebäude selbst. Im privaten Bereich würde dies im Rahmen einer Haushaltsversicherung bereits gebündelt sein. Für Firmen gibt es diese Bündelung normalerweise nicht, sodass jede Gefahr extra versichert werden muss.
Darüber hinaus wird im gewerblichen Bereich auch noch das versicherte Gut in verschiedene Klassen eingeteilt. Die beiden größten »Brocken« wären dabei die kaufmännisch-technische Einrichtung (kurz: KTE) und die Handelsware, was im Autohandel im Wesentlichen die Fahrzeuge sind.
Kaufmännisch-technische Einrichtung
Die kaufmännisch-technische Einrichtung (kurz: KTE) umfasst die ganze Einrichtung einer Firma, die für den Betrieb nötig ist. Dabei handelt es sich ebenso um die Schreibtische und Büroartikel wie auch die elektrischen Geräte und die IT.
So wie das Gebäude, kann die KTE ebenfalls gegen die fünf eingangs genannten Gefahrenklassen versichert werden.
Darüber hinaus gibt es für bestimmte Teile der Einrichtung, z. B. die Elektronik oder die IT auch die Möglichkeit, zusätzliche Versicherungen (z. B. eine Elektronikversicherung) abzuschließen, mit der weitere spezifische Gefahren abgesichert sind, die ansonsten nicht gedeckt wären. Dabei kann es etwa um Fahrlässigkeit oder Ungeschicklichkeit bei der Bedienung gehen, aber auch Schäden, die durch externe Faktoren (z. B. Spannungsspitzen bei Elektrogeräten) verursacht werden. Auch Diebstahl wäre in so einer Versicherung abgedeckt, was ggf. zu einer Doppelversicherung führen kann, wenn die Gefahrenklasse Einbruchdiebstahl auch bei der KTE mitversichert ist.
Vereinfacht gesagt umfasst so eine Zusatzversicherung einen kleineren Teil der Sachen als eine KTE-Versicherung, deckt aber dafür eine größere Bandbreite an Risiken und Schäden ab. Ob der Abschluss sinnvoll ist oder nicht, ist eine Einzelfallentscheidung, die sich – z. B. bei einer Elektronikversicherung – danach richtet, wie groß und umfangreich oder wertvoll die betroffene Ausstattung ist.
Waren und Vorräte
Im Autohandel fallen natürlich die verschiedenen Fahrzeuge unter die Kategorie »Waren und Vorräte«, die wiederum gegen die eingangs genannten Schadensklassen versichert werden sollten. Anders als etwa bei vielen anderen Formen von Handel, bei denen sich die Ware üblicherweise in Innenräumen befindet, muss beim Fahrzeughandel differenziert werden, wo sich die Fahrzeuge genau befinden: drinnen oder draußen.
Die Versicherungsprämien für Fahrzeuge im Freien werden wegen der höheren Risiken üblicherweise etwas teurer sein. Wegen der hohen Kosten im Schadenfall ist es jedoch sinnvoll, auch dafür eine Versicherung abzuschließen.
Vandalismus und Unfälle: Händlerkasko
Die fünf Gefahrenklassen decken viele Risiken nicht ab, die für den Autohandel jedoch äußerst wichtig sind. Was passiert, wenn ein Kunde während einer Probefahrt einen Unfall baut? Oder wenn es bei einer Überstellungsfahrt kracht? Und was, wenn Betrunkene den Lack der Fahrzeuge zerkratzen?
Beim Privatfahrzeug würde eine Kaskoversicherung solche Schäden decken. Für den Autohandel gibt es mit einer Händlerkasko-Versicherung eine Variante, die sich auf den kompletten Lagerbestand ausdehnt und, je nach konkretem Produkt, auch solche Schäden deckt. Je nach Standort einzelner Fahrzeuge – in der Ausstellungshalle oder im Freien – gibt es dann entsprechende Klauseln in der Police.
Die Prämienbemessung richtet sich dabei nach der Größe und dem Wert des Warenbestands – also der Anzahl und Art der Fahrzeuge im Sortiment.
Betriebshaftpflichtversicherung
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Betriebshaftpflichtversicherungen eine sehr komplizierte Angelegenheit sind, da in der Grunddeckung viele Gefahren ausgeschlossen werden, die jedoch speziell im Autohandel äußerst wichtig sind. Glücklicherweise gibt es aber dafür üblicherweise eigene Produkte und Pakete. Eine umfassende Beratung darüber ist allerdings dringend angeraten.
Betriebsunterbrechung
Ob sich die Versicherung einer Betriebsunterbrechung lohnt, hängt von der Größe des Betriebs ab. Je größer die Firma, desto weniger wirtschaftlich ist der Abschluss einer solchen Versicherung. Gleichzeitig sinkt dabei aber natürlich auch das Risiko, dass die sprichwörtlichen Räder komplett zum Stillstand kommen.
Der Einzelunternehmer, dessen Firma durch einen einzigen Krankheitsfall (nämlich dem eigenen) zum Stillstand kommt, sollte sich ernsthafte Gedanken darüber machen. Im Gegensatz dazu wird ein Fünfzehn-Mann-Unternehmen den Ausfall einer einzelnen Person wesentlich leichter kompensieren können.
Lassen sich Versicherungsprämien durch bestimmte Maßnahmen reduzieren?
Hier kommt es auf die konkreten Pakete, aber auch die Maßnahmen an. Und letztlich ist es, wie so vieles im (Geschäfts-)Leben auch Verhandlungssache.
Exemplarisch seien zwei Beispiele genannt.
Die Sturm-Versicherung an den Fahrzeugen im Freien würde etwa auch einen Hagelschaden decken. Da die Höhe der Prämien sich aber primär am Wert der Autos und weniger an der Höhe des Risikos eines Hagelschlags orientiert, würde beispielsweise die Installation eines Hagelschutzes kaum Einfluss auf die Prämie haben.
Im Gegensatz dazu kann das Installieren einer modernen Alarmanlage die Versicherung gegen Einbruchdiebstahl (sowohl fürs Gebäude als auch für den Gebäudeinhalt) durchaus eine Reduktion der entsprechenden Prämien nach sich ziehen. Gleichzeitig bringt das aber auch die Verpflichtung mit sich, die Alarmanlage zuverlässig zu betreiben und gut in Schuss zu halten. Denn sollte sich im Fall der Fälle herausstellen, dass sie defekt, ausgeschaltet oder auf andere Art nicht ordnungsgemäß betrieben wurde, könnte die Versicherung die Deckung von entstandenen Schäden verweigern.
Maßnahmen wie ein Hagelschutz oder eine Alarmanlage sind für sich selbst betrachtet natürlich sinnvoll. Allerdings sollte, wenn man sie tatsächlich einrichten möchte, die potentielle Reduktion einer Versicherungsprämie nicht der alleinige Grund dafür sein.
Beratung in Anspruch nehmen
Letztlich soll darauf hingewiesen werden, dass dieser Artikel nur einen groben Überblick über bieten soll, welche Punkte und Überlegungen im Zusammenhang mit Versicherungen für Autohändler sinnvoll sind. Eine Beratung durch einen Versicherungsmakler, der die Risiken und Versicherungssummen überprüft, ist auf jeden Fall empfehlenswert. Den so bekommen Sie am Ende maßgeschneiderte Pakete und Klauseln, um ihr Unternehmen optimal zu versichern.